PanPot

Ein Richtungssteller(auch PanPot genannt) dient dazu, ein einkanaliges elektrisches Tonsignal auf die beiden Kanäle der zweikanaligen Stereofonie so zu verteilen, daß es bei der akustischen Wiedergabe in einer eindeutigen Richtung innerhalb des Abbildungsbereiches wahrgenommen wird.
Bisher bekannte Richtungssteller erreichen dies durch eine Pegeldifferenz zwischen linkem und rechtem Kanal. Bei der akustischen Wiedergabe erfolgt dann die Abbildung auf einem Punkt in der Linie zwischen beiden Lautsprechern, bei Kopfhörerwiedergabe zwischen den beiden Ohrhörern, also im Kopf.
Eine wichtige Anwendung des Richtungsstellers ist die Richtungseinordnung des Tonsignals von einem Stützmikrofon in ein Klangbild. Wenn das vorhandene Klangbild durch Zeitdifferenzstereofonie, Äquivalenzstereofonie (z. B. Kunstkopf) oder mit AURA erzeugt worden ist, die sich durch gute Räumlichkeit auszeichnen, stört die Abbildung des Stützmikrofons in der Entfernung der Lautsprecher oder innerhalb des Kopfes bei Kopfhörerwiedergabe. Die Räumlichkeit des Gesamtklangbildes geht dabei teilweise verloren.
Im Zusammenhang mit der Äquivalenzstereofonie gab es die Überlegung, daß zu jedem Punkt auf der horizontalen Ebene um den Kunstkopf zwischen beiden Ohren eine Zeitdifferenz und eine Lautstärkedifferenz in Abhängigkeit vom Aufnahmewinkel , dem Abstand r und der Frequenz f gemessen werden kann, beschreibbar als Ortsfunktionenmatrix:

In Umkehrung kann aus einem Monosignal durch Faltung an dieser Ortsfunktionenmatrix ein Stereosignal erzeugt werden, das virtuell an einem bestimmten Punkt in der horizontalen Ebene um den Kunstkopf lokalisierbar sein soll.
Für einen Richtungssteller wäre die genaue Abbildung einer Entfernung nicht nötig, der Abbildungsabstand soll nur groß sein, also r . Damit reduziert sich die Ortsfunktionenmatrix zu Richtungsmustern:

Die Nachbildung der Frequenzabhängigkeiten von Zeitdifferenz und Lautstärkedifferenz würde zu veränderten Einschwingvorgängen und Klangverfärbungen bei den Ausgangssignalen führen. Beides muß für einen Richtungssteller ausgeschlossen sein. Damit reduzieren sich die Richtungsmuster auf eine Abhängigkeit zwischen Zeitdifferenz, Lautstärkedifferenz und Abbildungswinkel. Trotzdem ist die Richtungsabbildung für die meisten Frequenzgemische möglich, wenn ein geeigneter Mittelwert der Frequenz für die Berechnung ausgewählt wird, zumal diese "allgemeinen Richtungsmuster" nur in einem Winkelbereich der Abbildung bis zu 45 Grad nach links und rechts von der Mittenlinie gültig sein müssen.

Die Größe dieser "allgemeinen Richtungsmuster" ist in der "subjektiven Akustik" angegeben bei linearer Abhängigkeit mit einer Zeitdifferenz von 40 µs / 3 Grad und einer Lautstärkedifferenz von 0,4 dB / 3 Grad Abbildungswinkel.

Die Realisierung erfolgt sinnvoll im digitalen Bereich. Der Dämpfung entspricht im digitalen Bereich eine Multiplikation. Die Zeitverzögerung wird durch Zwischenspeicherung erreicht und ist in Schritten von geradzahligen Vielfachen der Samplingperiode verfügbar. Bei einer Samplingfrequenz von 48 kHz ist der kleinste Zeitschritt 20,8 µs, was einem Winkelschritt von 1,56 Grad entspricht.

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